Sehr geehrte Damen und
Herren,
Es ist an der Zeit, wieder einmal über die
Aktivitäten von pro-Feldafing e.V. zu berichten.
Nachdem die konkreten Bauarbeiten für die Artemed
Klinik begonnen haben und inzwischen die Aushubarbeiten für das große Gebäude weitgehend abgeschlossen sind, sei daran erinnert, wie wichtig und erfolgreich das intensive Engagement unseres
Vereins in dieser Angelegenheit war. Zwar konnte wie immer bei komplexen Prozessen nicht alles erreicht werden und es mussten schmerzliche Zugeständnisse gemacht werden, trotzdem sehe ich
eine positive Bilanz: Begrenzung der Höhenausdehnung des Klinikgebäudes, optische Verschlankung des äußeren Erscheinungsbildes, Reduktion der Zahl der Personal-Wohnhäuser, Streichung der
anfangs geplanten Geschäftshäuser an der Tutzinger Straße, gut verdeckte provisorische Baustraße inmitten des Artemed Geländes (statt der ursprünglich u.a. aus Naturschutzgründen
problematischen Trasse direkt an der Schlucht!), Erschließung des Geländes von der Tutzinger Straße (zunächst über die provisorische Baustraße, später über die derzeit noch im Bundeswehrareal
liegende Siemenstraße) sowie weitere sinnvolle verkehrsrechtliche Planungen. Mit dieser nach intensiven Auseinandersetzungen, die lange Zeit den Gemeinderat und die Bürgerschaft gespalten
haben, erreichten Kompromiss- Lösung, die aus Sicht unseres Vereins wie auch der meisten Feldafinger Bürger ausreichend zufriedenstellend ist, kann nun auch der Frieden in der Gemeinde
wiedereinkehren.
Die Aufgabe
von pro- Feldafing e.V. in Hinblick auf die Artemed Klinik in den kommenden Jahren wird es sein, sorgfältig zu beobachten, ob alle Punkte der erreichten Kompromiss-Lösung wirklich
eingehalten werden. Das gilt für die maßgerechte Gestaltung des Klinikgebäudes und der Personal-Wohnhäuser, die Wiederherstellung der Naturbereiche, den termingerechten Bau
der Personalwohnhäuser, die Einhaltung der Verkehrslösungen etc. Auf jede Nichteinhaltung der Absprachen wird pro-Feldafing e.V. mit Protestaktionen reagieren. Nur wenn der Kompromiss
in vollem Umfang realisiert wird, kann von einem noch ausreichend ortsverträglichen Projekt gesprochen werden!
In dem Zusammenhang bereitet es Sorge, dass nun neben
der provisorischen Bau-Strasse als Verbindung zur Tutzinger Strasse auch eine große Öffnung zur Siemensstr. geschaffen wurde. Soll nun doch während der Bauphase eine Erschließung von der Siemensstr.
erfolgen? Ich werde den Herrn Bürgermeister Sontheim auf das Problem aufmerksam machen und um Auskunft /Abhilfe bitten.
Pro-Feldafing begrüßt ausdrücklich die planerischen Vorarbeiten der
Gemeinde zur Konversion des verbleibenden Teils der Fernmeldeschule, wie sie am 4.2 2017 in einer außerordentlichen ganztätigen Gemeinderatssitzung dargestellt und beschlossen wurden. Diese
weitsichtigen Planungen verhindern eine Wiederholung der Fehler, wie sie im Rahmen der überstürzten und kurzsichtigen Entwicklung des heutigen Artemed-Geländes gemacht wurden, bei der vorrangig
nur der Investor plante und seine Wünsche durchsetzte. Schon damals hatte pro-Feldafing e. V. einen Gesamtentwicklungsplan für das ganze Bundeswehrgelände und den Verzicht auf vorzeitige Teillösungen
gefordert.
Von den sonstigen Planungen bedürfen
insbesondere der Flächennutzungsplan für den Bereich „Rathaus mit Umfeld“, „der Bebauungsplan „Alte TraubingerStr./Garatshausen“, der Bebauungsplan „Albers-Villa“ und Bebauungsplan „Villa Carl“
unsere intensive Aufmerksamkeit.
Hinsichtlich des unter Denkmalsschutz stehenden
umfangreichen Geländes des Villa Carl hatte der Gemeinderat auf Antrag der Besitzer nach vielen anderen Vorentwürfen und Diskussionen den Bebauungsplan für eine große Villa genehmigt, die
gegenüber der Pfister Villa auf dem unteren Teil des Geländes der Villa Carl stehen soll. Obwohl durch die Abgelegenheit dieses Baugrundstücks in Hinblick auf das Gesamtgelände und
insbesondere in Hinblick auf die Vermeidung möglicher optischer Interferenzen mit der Villa Carl der Bauplatz sinnvoll gewählt scheint, hat die Denkmalschutzbehörde Einspruch eingelegt.
Trotzdem will die Gemeinde an dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan festhalten mit der Begründung , „dass eine Bebauung dieses Teils des Grundstücks aus ortsplanerischer Sicht
verträglich sei und das denkmalsgeschützte Ensemble nicht beeinträchtige“. Es wird allerdings erwartet, dass es zu einer Normenkontrollklage kommen wird. Dass die Gemeinde auf diese
Weise die Interessen einer Erbengemeinschaft/ eines Bauherrn stützt, scheint ein ungewöhnlicher Vorgang und ist obendrein wegen eines eindeutigen höchstrichterlichen Urteils
in einem vergleichbaren Fall (Bundesverfassungsgericht 1BvR 2140/08) fragwürdig und wenig Erfolg versprechend.
Umso erfreulicher ist die Entwicklung hinsichtlich der
ehemaligen Diamant-Schleiferei in der Koempelstr. Hier war pro-Feldafing e.V. schon vor langer Zeit eingeschaltet, da der Besitzer eine sehr weitgehende Bebauung plante, die von der Gemeinde nach mehreren
Umplanungsschritten schließlich abgelehnt wurde. Der Altbestand wurde dann über die letzten Jahre vom Besitzer als Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge vermietet. Ein im letzten Jahr
vorgelegter Antrag auf eine andere als ursprüngliche Bebauung im Sinne von kleinen Apartments wurde erneut von der Gemeinde abgelehnt, da nicht den baurechtlichen Vorgaben entsprechend. Hier
scheint die Gemeinde/der Gemeinderat zu Recht eine restriktive Haltung einzunehmen.
Hin und wieder
bekommt pro-Feldafing e.V. Vorschläge, meistens von betroffenen Anwohnern, wie durch bestimmte Verkehrsregelungen der Verkehr in diesem Bereich optimiert werden kann bzw. die
Lärmentwicklung und Gefahrenenrisiken minimiert werden können. Zuletzt gab es einen Vorschlag , Tempo 30 kmh im Bereich des blind endenden Teils der Siemensstr. einzuführen
. Pro-Feldafing e.V. unterstützt solche Vorschläge gegenüber der Gemeinde, die allerdings selbst bei wohlwollender Prüfung auch gegenteilige Aspekte berücksichtigen muss, sodass es
leider häufig bei der bisherigen Lösung bleibt. Trotzdem sollte sich die Gemeinde offenhalten für solche Vorschläge und selber auch kreativ nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Gerade die
derzeitige Diskussion in Starnberg um Geschwindigkeitsbegrenzungen (z.B. Dinardstr.) sollte als Anregung genommen werden, auch in Feldafing erneut darüber nachzudenken. Neue gesetzliche Vorgaben, die
nicht mehr so restriktiv gegenüber innnerörtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen sind, sollten genutzt werden. Ich habe den Eindruck, dass die dbzgl. Möglichkeiten in unserem
Nachbarort Pöcking weit mehr genutzt werden als in Feldafing.
Ich hoffe, mit diesem Bericht Ihr Interesse gefunden
zu haben und wünsche eine schöne Sommerzeit!
Im Namen des Vorstands
von pro-Feldafing e.V.
Prof.
Dr. Hans-Jürgen Möller
1. Vorsitzender
von Pro-Feldafing e.V.